Westfälische Kulturkonferenz 2014
Am Freitag, 26. September 2014 fand in der Residenz Stadthalle Höxter die Westfälische Kulturkonferenz 2014 des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe statt. Eröffnet wurde sie von Matthias Löb, dem neuen LWL-Direktor, den Standpunkt der Landesregierung zu Kultur vertrat Ministerin Ute Schäfer, das Engagement des LWL für Kultur erläuterte Dr. Barbara Rüschhoff-Thale, LWL-Kulturdezernentin. Als einer von 387 Delegierten vertrat Klaus Holzer den Kultur Kreis Kamen.
Das Thema der Konferenz war: Wie kann es gelingen, die Bürger an der Kulturplanung und –durchführung zu beteiligen? Ist das überhaupt wünschenswert?
Die zweite Frage wurde eindeutig bejaht, von Ehrenamtlern, Politikern und dem LWL. Ohne eine gleichberechtigte Beteiligung von Bürgern an allen kulturellen Prozessen bleibt Kultur leblos, spielt sich nur in der Nische ab und wird kaum wahrgenommen, kann also auch keine große Wirkung entfalten, da sie eben nicht mehr einfach vorausgesetzt werden kann, wie das beim Bildungsbürgertum noch der Fall war, während heute neue Schichten für Kultur erschlossen werden müssen. Und „gleichberechtigt“ bezieht sich auf alle Institutionen, die sich mit Kultur befassen, also LWL, Politik und Verwaltung in Stadt und Kreis.
Mit der ersten beschäftigte man sich ausführlich. Dazu wurde es als unabdingbar erachtet, aus den gewohnten Denkschemata auszubrechen, was besonders Politik und Verwaltung schwerfällt, gehört dazu doch vor allem, Macht abzugeben, vorhandene Strukturen zu hinterfragen. Es müssen die Potenziale von Künstlern aller Art (Malerei, Skulptur, Musik, Tanz etc.) wie auch von Ehrenamtlichen erforscht und eingesetzt werden. Diese müssen von Anfang an in die Planung eingebunden und an der Umsetzung beteiligt werden. Diese Potenziale müssen weiterentwickelt werden, dabei darf es keine Denkverbote geben. Und vor allem: Stärken müssen erkannt und verstärkt werden. Der Begriff „Kultur“ müsse erweitert werden, junge Leute müssen an Kultur herangeführt werden.
Oft bringen Bürgermeister und Verwaltungen das Argument vor, es sei kein Geld vorhanden, die sozialen Kosten, gesetzlich verankert, fräßen Rücklagen auf. So richtig das sein mag, war man sich auf der Konferenz doch einig, daß Sozialkosten nicht gegen Kulturinvestitionen aufgerechnet werden dürfen, weil mehr Kultur ausufernde soziale Folgekosten vermeide. Mehr Bildung und Kultur wirken als Prävention vor späteren sozialen Reparaturkosten (vgl. die NRW-Landespolitik und ihre Begründung für mehr Investitionen in Kindergärten und Schulen).
Um Kulturarbeit zu breiter Akzeptanz zu verhelfen, muß sie sichtbar gemacht werden. Dazu braucht es eine Kulturdatenbank, z.B. vom Kulturamt einer Stadt erstellt, die alle in der Kultur Tätigen erfaßt, die so voneinander erfahren und zur Zusammenarbeit finden können; die den Bedarf an Kultur erfaßt, um Probleme bewältigen zu können (Musiker, Tänzer, bildende Künstler z.B. brauchen einen Proben– oder Malraum); die Transparenz schafft, was erfahrungsgemäß zu weniger Vorbehalten in der Öffentlichkeit gegenüber aller Art von Kultur führt.
Für ganz wichtig wurde der Kulturwirtschaftsbericht gehalten, der, wissenschaftlich begleitet, zu der Erkenntnis beiträgt, daß mehr Ausgaben für Kultur Investitionen sind, die sich auf mittlere Sicht auszahlen, und die nicht konsumtiv sind.
Vertreter der Kulturpolitik und –verwaltung aus vielen Städten, Kreisen und Institutionen waren gekommen, KH war aus Kamen der einzige.
KH